Serie: Dashboarding mit Power BI und DAX – Tipps, Tricks & Best Practices

„Tolles Dashboard – viele Grafiken, aber was soll ich da sehen?“
Diese Frage stellt Ihnen Ihre Geschäftsführerin, nachdem Sie das neue Reporting vorgestellt haben. Sie haben sich genau an die Anforderungen gehalten – und trotzdem ist da dieses Aber.
Was ist also passiert?
👉 Vielleicht haben Sie den Use Case erfüllt – aber die Story nicht erzählt.
Was ist ein Dashboard?
Ein Dashboard ist mehr als eine Sammlung hübscher Diagramme. Es ist ein Werkzeug, das Entscheidungen möglich macht. Sehr theoretisch gesagt:
„A dashboard is a visual display of the most important information needed to achieve one or more objectives; consolidated and arranged on a single screen so the information can be monitored at a glance.”
(Stephen Few, 2006)
Noch konkreter: Ein Dashboard sollte genau das sichtbar machen, was Ihr Gegenüber sofort verstehen und bewerten können muss – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Orientierung statt Zahlenflut
Der Informatiker Ben Shneiderman formulierte es einst so:
„Overview first, zoom and filter, then details on demand.“
Und genau das brauchen Führungskräfte: eine klare Orientierung auf einen Blick – mit der Möglichkeit, bei Bedarf tiefer zu graben. Sie wollen keine Zahlenwüste, sondern eine strukturierte Geschichte.
Storytelling mit Zahlen: Der 5-Schritte-Plan
Ein wirksames Dashboard erzählt eine Geschichte – und diese Geschichte folgt einer klaren Dramaturgie:
Schritt | Bedeutung |
---|---|
1. Zielgruppe definieren | Wer liest das Dashboard – und mit welchem Vorwissen? |
2. Ziel festlegen | Was soll nach dem Lesen anders gedacht oder entschieden werden? |
3. Key Messages ableiten | Welche 2–3 Aussagen sollen zentral transportiert werden? |
4. Visuals auswählen | Welche Diagrammtypen unterstützen diese Aussagen am besten? |
5. Reihenfolge festlegen | In welcher Logik soll die Geschichte gelesen werden? |
👉 Denken Sie also vom Informationsbedürfnis Ihres Publikums aus – nicht von der Datenmenge.
Zielgruppe schlägt Datentiefe
Wer soll das Dashboard nutzen – und mit welchem Ziel?
Ein Reporting für die Geschäftsführung braucht andere Kennzahlen als ein Bericht für operative Teamleads. Die sogenannte Reporting-Pyramide hilft hier weiter: Je höher die Hierarchieebene, desto stärker sollte aggregiert werden.
Detailtiefe ist kein Qualitätsmerkmal, wenn sie vom Ziel ablenkt.

Weniger ist (viel) mehr
Stellen Sie sich vor: Sie klicken sich durch ein neues Dashboard und sehen… zu viel. Zahlen, Farben, Diagramme – und kein klarer Fokus. Willkommen im Information Overload.
Laut Studien nehmen wir über 70 % aller Informationen visuell auf (vgl. Eisl/Perkhofer/Hofer/Losbichler, 2018). Genau deshalb ist Reduktion ein zentrales Designprinzip – nicht alles, was möglich ist, sollte auch gezeigt werden.
„Clarity trumps density.“
(Edward Tufte, Visualisierungsexperte)
🧭 Coaching-Impuls
Welche Kennzahl braucht Ihre Führungskraft wirklich, um eine Entscheidung zu treffen?
Bevor Sie ein weiteres Diagramm erstellen – halten Sie kurz inne. Fragen Sie sich: Würde dieses Element im Dashboard meiner Geschäftsführerin bei der nächsten Entscheidung helfen?
Wenn nicht – lassen Sie es weg.
📣 Fazit & Call-to-Action
Ein gutes Dashboard ist kein Zahlenfriedhof, sondern ein Entscheidungsassistent. Es erzählt eine Geschichte – für ein ganz konkretes Publikum und ein konkretes Ziel.
Nehmen Sie sich vor Ihrem nächsten Dashboard-Projekt fünf Minuten Zeit – und beantworten Sie für sich diese drei Fragen:
-
Wer liest das Dashboard?
-
Was soll diese Person danach wissen oder tun?
-
Wie kann ich das in max. 3 Grafiken sichtbar machen?
🎯 In der nächsten Folge von „Dashboarding mit Power BI und DAX“ zeige ich Ihnen, wie Sie mit einfachen Mitteln Prioritäten in Visualisierungen setzen – und welche Designfehler Sie sich sparen können.
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Bildnachweis: Bilder generiert von ChatGPT und Napkin.ai
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