Warum Kennzahlen nur so gut sind wie ihr Kontext

Veröffentlicht am 15. Mai 2025 um 09:30

Serie: Zahlen, die führen: Die wichtigsten Kennzahlen im Controlling verständlich erklärt

Was jede:r Controller:in wissen, hinterfragen und kommunizieren können sollte

Sie haben Zugriff auf 15 Kennzahlen. Das Dashboard ist voll. Alles scheint gemessen, bewertet, berechnet – und doch bleibt die zentrale Frage offen:

👉 Was tun wir jetzt?

Dieses Szenario ist kein Einzelfall. In Gesprächen mit Geschäftsführer:innen, CFOs und Controller:innen höre ich immer wieder: „Wir haben viele Zahlen, aber keine Klarheit.“

Kennzahlen sollen steuern – doch oft vernebeln sie mehr, als sie erhellen. Warum das so ist? Weil Zahlen für sich genommen noch keine Aussage treffen. Erst durch Kontext, ihre Zielgruppenbezug und klares Ziel werden sie zu einem echten Führungsinstrument.

„Numbers have an important story to tell. They rely on you to give them a voice.“
– Stephen Few

🔍 1. Warum Kennzahlen für die Steuerung entscheidend sind

Kennzahlen übersetzen komplexe betriebliche Vorgänge in greifbare Zahlen – sie verdichten Realität, aber sie erklären sie nicht von selbst.

Kennzahlen sind wichtig! Aber es müssen die richtigen Kennzahlen für das Unternehmen, den Bereich, den jeweiligen Verantwortlichen sein, um das Unternehmen steuern zu können.  🔸Studien zeigen: Auf Top-Management-Ebene reichen oft 5 bis 7 Kernkennzahlen, um wirksam zu steuern.
Quelle: Horváth & Partners (2020), „Kennzahlenmanagement in der Praxis“

🧩 2. Der Unterschied zwischen Zahl und Aussage

Zahlen sind neutral – Aussagen nicht.

Eine Zahl alleine (z.B. EBIT 4,2 Mio.) sagt wenig.

Ist sie allerdings in ein System von Vergleichen (z.B. Vorjahr, Budget, Benchmark) eingebettet, entsteht Kontext.

Erst mit Kontext wird aus einer Zahl eine Aussage:

„Wir sind um 15 % unter Plan – vor allem wegen rückläufiger Aufträge in Region Süd.“

Kennzahlen ohne Kontext können sogar gefährlich sein – sie suggerieren Objektivität, wo Interpretation gefragt ist.

🚫 3. Denkfehler: Mehr ist nicht gleich besser

Ein Dashboard mir 25, 30 Kennzahlen oder mehr. Wozu?

Fälschlicherweise glauben wir, dass mehr besser ist. Mehr Transparenz, mehr Kontrolle, mehr Aussagekraft.

Allerdings ist das Gegenteil oft der Fall:

Führungskräfte widmen Managementberichten durchschnittlich weniger als 30 Minuten pro Woche.
à Harvard Business Review (2017), Why Managers Ignore Data

Wirklich wichtig sind wenige, gute ausgewählte Kennzahlen, die auf die jeweilige Unternehmenssituation zugeschnitten sind. Für die operativen Bereiche kann es mehr sein, für die Geschäftsführung benötigt es Fokus.

👉Daher, die richtigen Kennzahlen definieren und zur Steuerung verwenden.

🧭 4. Ausblick auf die Serie

In den kommenden Wochen nehme ich Sie mit auf eine Reise durch die Welt der wichtigsten Controlling-Kennzahlen – verständlich, kritisch, anwendungsnah.
Freuen Sie sich auf Einblicke zu:

  • Warum der Deckungsbeitrag kein alter Hut ist
  • Wie Cashflow zum Frühwarnsystem wird
  • Was Umsatzwachstum (nicht) über Erfolg verrät
  • Wie Sie mit wenigen Zahlen klare Botschaften formuliert

 

Ich freue mich auf Ihre Gedanken, Erfahrungen und Fragen! Kommentieren Sie gerne – und begleiten Sie mich durch diese Serie.

 

#Controlling #Kennzahlen #CFO #ManagementReporting #ControllingTools  #Finanzkommunikation #DashboardDesign #LeadershipImControlling  #StorytellingMitZahlen #ZahlenDieFühren

Bildnachweis: iStock.com/fongleon356

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.