
Ich liebe Fragen – meistens mehr, sie zu stellen, als gestellt zu bekommen 😊.
Als ich jünger war, habe ich meine Eltern damit zur Verzweiflung getrieben und mir erging es mit meinen Jungs gleich – irgendwann hat man auf ein „Und warum ist das so?“ einfach keine Antworten mehr.
Auch in meinem Training, das ich die letzten beiden Tage abhalten durfte, wurden viele Fragen gestellt: wichtige, witzige und manchmal auch solche, die nicht sofort beantwortbar waren. Genau das macht Fragen so wertvoll – sie öffnen neue Räume, auch für mich als Trainerin.
Fragen sind nicht nur ein Tool im Coaching oder in der Weiterbildung. Sie sind ein Schlüssel, um Denkmuster zu durchbrechen, Perspektiven zu erweitern und Kultur sichtbar zu machen. Manche Fragen tun weh, weil sie Selbstverständlichkeiten infrage stellen: Ziele, Tätigkeiten, sogar Werte. Aber genau hier beginnt Entwicklung.
„The important thing is not to stop questioning.“
– Albert Einstein
Verschiedene Arten von Fragen – und warum sie so wichtig sind
Nicht alle Fragen wirken gleich, aber sie sind der Schlüssel. Je nachdem, wie sie gestellt werden, eröffnen sie neue Räume – oder verschließen sie. Ein kleiner Überblick über einige besonders wirkungsvolle Typen:
- Lösungsorientierte Fragen
… legen ihren Fokus auf Möglichkeiten und Chancen
👉 „Was wurde schon getan, das Ihnen geholfen hat?“ - Skalierungsfragen
… machen subjektives Empfinden sichtbar
👉 „Auf einer Skala von 1 bis 10, wie geht es Ihnen gerade jetzt?“ - Vertiefende Fragen
… gehen ins Detail, bohren nach, schaffen Tiefe
👉 „Was genau macht diese Situation herausfordernd?“ - Perspektivwechsel-Fragen
… eröffnen neue Sichtweisen, ein Klassiker im Coaching
👉 „Wie würde Ihr Kollege oder Ihre Kundin diese Situation sehen?“ - Ökologische Fragen
… versuchen die Reaktion der Umwelt auf die mögliche Lösung herauszufinden – im NLP ist es der „Öko-Check“
👉 „Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Veränderung?“
Studien zeigen: Wer Fragen stellt, wird als kompetenter und sympathischer wahrgenommen – und fördert gleichzeitig das Denken und die Reflexion der Gesprächspartner:innen. (Brooks & John, Harvard Business School, 2018)
Die Kunst liegt darin, die richtige Frage zur richtigen Zeit zu stellen – nicht um Kontrolle auszuüben, sondern um Entwicklung zu ermöglichen.

Bildnachweis: created with napkin.ai
Was das für Sie bedeutet
Für HR und Personalentwicklung: Offene Fragen fördern Feedback- und Lernkultur.
Für Trainer:innen und Coaches: Vertiefende und zirkuläre Fragen bringen Menschen in Bewegung.
Für Führungskräfte: Fragen sind ein Führungsinstrument – nicht um Antworten zu kontrollieren, sondern um gemeinsames Denken zu ermöglichen.
„Fragen sind nicht dazu da, Antworten zu erzwingen, sondern Möglichkeiten zu eröffnen.“
– Karl E. Weick
Mein Impuls an Sie
Fragen eröffnen neue Türen. Sie sind der einfachste und gleichzeitig kraftvollste Weg, sich selbst und andere kennenzulernen.
Lassen Sie uns gemeinsam die Fragen stellen, die Türen öffnen – für Sie, Ihr Team und Ihre Organisation.
Welche Frage würden Sie heute in Ihrem Team stellen? Schreiben Sie sie gerne in die Kommentare.
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