Personalkennzahlen mit Aussagekraft – Mehr als nur FTEs

Veröffentlicht am 20. Juni 2025 um 16:23

Serie: Zahlen, die führen: Die wichtigsten Kennzahlen im Controlling verständlich erklärt

Was jede:r Controller:in wissen, hinterfragen und kommunizieren können sollte

🎬 Stellen Sie sich vor...

…Sie sitzen nichtsahnend in Ihrem Büro, als der Geschäftsführer hereinstürmt und fragt:
„Haben Sie eigentlich mal analysiert, warum die Fluktuation im Vertrieb so hoch ist? Und was uns das kostet?“

Ihnen steigen Schweißperlen auf die Stirn. Denn: Außer FTEs, Kopfzahlen und Gehaltssummen liegen bislang kaum verwertbare Daten aus dem HR-Bereich vor – es lief ja bisher „eh ganz gut“… oder?

Hier zeigt sich ein typischer Blind Spot im Controlling: Wenn wir nur auf Kosten schauen, aber nicht auf Bewegungen, Zusammenhänge oder Ursachen, entgeht uns oft das Wesentliche.

💡 Warum Personalkennzahlen mehr sind als nur Zahlen

Personalkennzahlen sind keine reinen Kostenrechner. Sie erzählen Geschichten – über Kultur, Motivation, Führung und Potenzial. Sie zeigen, wo wir stehen, und wo Veränderung möglich ist.

Ob Fluktuation, Krankenstand, Weiterbildungstage oder der Engagement Score – jede Zahl im Personalbereich hat eine Geschichte. Unsere Aufgabe als Controller:innen und HR-Verantwortliche ist es, diese sichtbar und verständlich zu machen.

🔍 Welche Kennzahlen wirklich zählen

Klassische Personalkennzahlen decken viele Bereiche ab:

  • Personalkosten (z. B. Gehaltsstruktur, Sozialabgaben)
  • Personalbedarf & -einsatz (FTEs, Qualifikationen, Einsatzzeiten)
  • Mitarbeiterbindung (Fluktuation, Loyalität, Verweildauer)
  • Personalentwicklung (Weiterbildungsstunden, interne Versetzungen)
  • Recruiting & Onboarding (Time-to-Hire, Absprungrate im Bewerbungsprozess)
  • Arbeitskultur & Klima (z. B. Vorschlagswesen, Beteiligungsquoten)

Je nach Abteilung variiert die Relevanz: Während im Vertrieb ein Umsatz pro Mitarbeiter entscheidend sein kann, spielt in der IT z. B. das Know-how-Risikomanagement eine größere Rolle.

❤️ Mitarbeiterbindung: Mehr als nur ein gutes Bauchgefühl

Mitarbeiterbindung lässt sich spüren – aber auch messen. Neben der regelmäßig erhobenen Mitarbeiterzufriedenheit über Umfragen und Gespräche gibt es auch quantitative Kennzahlen, z. B.:

  • Fluktuationsraten (gesamt & nach Bereich)
  • Krankenstandsraten
  • Verweildauer im Unternehmen
  • interne Versetzungen & Karriereschritte
  • Beteiligung an Erfolgsmodellen

👉 Diese Zahlen stehen nie für sich allein. Wer etwa hohe Fluktuation misst, sollte immer die Geschichte dahinter analysieren: In welchen Teams ist sie besonders hoch? Gibt es Führungsprobleme? Karrierestillstand? Unklare Erwartungen?

📊 Qualitative Kennzahlen: Wie engagiert ist mein Team wirklich?

Nicht alles, was zählt, kann man zählen – aber man kann es messbar machen.

Ein gutes Beispiel: Engagement Scores.
Das Gallup-Institut erhebt mit seinem bewährten Q12-Fragebogen zentrale Indikatoren für Mitarbeiterbindung und Motivation.

Studien zeigen eindrucksvoll, was engagierte Teams bewirken:
🔹 78 % weniger Fehlzeiten
🔹 14 % höhere Produktivität
🔹 51 % weniger Fluktuation
🔹 32 % weniger Qualitätsmängel

(Quelle: Gallup Engagement Index Deutschland 2023)

Solche Zahlen sind Gold wert – wenn sie richtig interpretiert und in Beziehung gesetzt werden. Denn sie liefern Ansatzpunkte für Führungskräfteentwicklung, Teamkultur und strategische HR-Maßnahmen.

🧩 Storytelling trifft HR-Controlling: Was Zahlen uns sagen wollen

Zahlen alleine überzeugen selten. Es braucht Kontext, Vergleiche, Entwicklungen, Zielgrößen – und manchmal sogar eine Prise Emotion.

Wenn wir Personalkennzahlen in Geschichten übersetzen, gewinnen sie an Kraft:

  • Eine stabile Fluktuationsquote nach Jahren der Unruhe – das ist Stabilität, sichtbar gemacht.
  • Ein sinkender Engagement Score im Führungsteam – ein Warnsignal mit klarer Handlungsaufforderung.
  • Eine hohe Beteiligung am Ideenmanagement – ein Zeichen für gelebte Unternehmenskultur.

Controller:innen und HR-Profis, die diese Geschichten erzählen können, werden zu echten Impulsgebern in der Organisation.

✍️ Fazit: Zahlen lesen. Verstehen. Erzählen.

Personalkennzahlen sind keine „weichen“ Nebenwerte – sie sind entscheidende Frühindikatoren für wirtschaftlichen und kulturellen Unternehmenserfolg.
Und: Sie bieten die Chance, echte Veränderungen anzustoßen – wenn wir bereit sind, ihnen zuzuhören.

Möchten Sie mehr zu sinnvollen Kennzahlen im Controlling erfahren?
Dann lesen Sie auch die anderen Teile meiner Serie:
👉 „Zahlen, die führen“ – Die wichtigsten Controlling-Kennzahlen verständlich erklärt.

 

Haben Sie Lust, Ihre Personalkennzahlen neu zu denken – und in wirkungsvolle Geschichten zu verwandeln?
Dann lassen Sie uns ins Gespräch kommen. Ich unterstütze Sie dabei, Zahlen mit Bedeutung zu füllen – für Ihre HR-Strategie, Ihre Führungskräfte und Ihre Organisation.

📩 Schreiben Sie mir über meine Website: www.zahlenatelier.at

Bildnachweis: iStock.com

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