People Controlling – Warum HR-Controlling mehr ist als Kennzahlen

Veröffentlicht am 6. April 2025 um 08:02

„Warum steigen die Kosten für Personalentwicklung in der Produktentwicklung?“ – Eine Frage, die dir als HR-Verantwortliche:r in einer Vorstandssitzung begegnen kann. Stell dir vor, du hast nicht nur eine Antwort, sondern eine datenbasierte Strategie:

„Wir investieren gezielt in die Weiterbildung unserer Mitarbeitenden, um Fluktuation zu reduzieren, Innovation zu fördern und unsere Employer Brand zu stärken. Unsere Analysen zeigen, dass dies langfristig Kosten spart und die Produktivität steigert.“

Das ist kein Bauchgefühl – das ist People Controlling, das als strategisches Steuerungsinstrument wirkt. Diese Maßnahme stützt sich auf die Unternehmensstrategie, Fachkräfte zu binden und gleichzeitig Innovationen zu fördern.

Strategische Relevanz des People Controlling

Daher kommt es im People Controlling, Personalcontrolling, HR-Controlling oder wie auch immer man diesen spezifischen Teilbereich des Controlling nennt, darauf an, die Auswirkungen auf die gesamte Organisation zu betrachten und herauszufinden, warum in manchen Bereichen die Fluktuation höher ist als in anderen. Es geht dabei nicht um die „Kontrolle der Mitarbeiter“, sondern um die richtige Nutzung der Daten. Während klassische HR-Kennzahlen wie Krankenstand oder geleistete Stunden weiterhin relevant sind, liegt der wahre Wert des People Controlling in der Analyse strategischer Zusammenhänge.

Doch wie können diese Kennzahlen und Daten die Entscheidungsfindung in wesentlichen Bereichen der Personalarbeit beeinflussen?

  • Recruiting: Welche KPIs helfen, bessere Einstellungen zu treffen? Hier können die Time-to-Fill (Effizienz des Recruiting-Prozesses), Quality of Hire (welchen Mehrwert bringt das neue Teammitglied) oder Costs-per-Hire (durchschnittliche Kosten der Einstellung – intern und extern) wesentliche Informationen liefern. Ein datengetriebener Ansatz hilft dabei, Stellen schneller und mit besseren Kandidaten zu besetzen. 🏆
  • Retention: Welche Daten zeigen frühzeitig Abwanderungstendenzen meiner Mitarbeitenden? Wichtige Kennzahlen sind die Frühfluktuation (jener Anteil, der das Unternehmen innerhalb der ersten Monate wieder verlässt), die tatsächliche Retention Rate (wie viele Mitarbeitende bleiben über einen bestimmten Zeitraum?) oder Boomerang-Hires (Anteil der Mitarbeitenden, die nach einem Austritt wieder ins Unternehmen zurückkehren). Unternehmen, die hier gezielt ansetzen, können die Fluktuation nachweislich senken.
  • Leadership: Wie misst man den Erfolg von Führung? Dies kann durch die Mitarbeiterzufriedenheit, die Fluktuationsrate in Teams oder durch 360-Grad-Feedbacks erfolgen. Eine Gallup-Studie zeigt, dass Unternehmen mit starker Führung eine um 21 % höhere Rentabilität und 17 % höhere Produktivität erzielen (Quelle: Gallup „State of the Global Workplace“, 2023).

People Controlling liefert nicht nur Kennzahlen, sondern gestaltet aktiv Unternehmensstrategien mit. Es zeigt auf, wo Investitionen in Menschen den größten Hebel für Wachstum und Innovation bieten. Das bedeutet also, dass der komplette Employee-Life-Cycle – also die gesamte Zeit, vom potenziellen Kandidaten bis zum Offboarding – analysiert werden sollte. Dafür benötigt es klare Kennzahlen.

KPIs für Leadership und Unternehmenskultur

Eine aktuelle Studie von Gartner zur Führungseffektivität betont die Bedeutung von "Human Leadership" – einem Führungsansatz, der auf Authentizität, Empathie und Anpassungsfähigkeit basiert. Laut der Studie berichten Mitarbeiter, die ihre Führungskräfte als "human leader" wahrnehmen, von höherer Bindung an das Unternehmen, stärkerem Engagement und besserem Wohlbefinden. Allerdings sehen nur 29 % der befragten Mitarbeiter ihre Führungskräfte als effektiv in diesem Bereich an. Gartner bietet hierzu einen Leitfaden an, der einen 12-monatigen Aktionsplan für HR-Teams enthält, um diesen Führungsstil gezielt zu fördern. (Quelle: https://www.gartner.com/en/human-resources/insights/human-leadership)

Das zeigt: Leadership und Unternehmenskultur sind zentrale Faktoren für Mitarbeiterbindung. Doch wie misst man sie?

  • Engagement Scores aus Mitarbeiterbefragungen zeigen, wie Teams geführt werden. Diese KPIs haben eine hohe Relevanz, denn hohe Mitarbeiterzufriedenheit führt zu höherer Motivation, Produktivität und geringerer Fluktuation. 😊
  • Fluktuation innerhalb einzelner Abteilungen kann auf Führungsdefizite hindeuten. Sie gibt Hinweise auf Herausforderungen im Team wie Führung, Arbeitsklima oder Arbeitsbelastung. Eine tiefere Analyse zeigt oft, ob es an mangelnden Entwicklungsperspektiven, hoher Arbeitsbelastung oder unklaren Karrierewegen liegt. 🔍
  • Interne Beförderungen sind ein Indikator für Entwicklungsmöglichkeiten und Führungskompetenz. Eine hohe interne Mobilität zeigt, dass das Unternehmen Mitarbeitenden Entwicklungsmöglichkeiten bietet und interne Talente fördert. Eine niedrige Rate kann darauf hindeuten, dass Karrierewege unklar sind oder externe Einstellungen bevorzugt werden. 🚀
  • Unternehmenskultur lässt sich durch Indikatoren wie Mitarbeiterzufriedenheit, Diversity-Index oder psychologische Sicherheit messen. Unternehmen, die aktiv an einer positiven Kultur arbeiten, können dadurch langfristig ihre Arbeitgeberattraktivität und Performance steigern. 🌱

Praxisbeispiel: Datenbasiertes People Controlling in Aktion

Ein Unternehmen aus der Technologiebranche stellte durch HR-Analysen fest, dass die Fluktuation innerhalb der ersten sechs Monate ungewöhnlich hoch war. Die Datenanalyse zeigte, dass die Hauptursache mangelnde Einarbeitung war. Als Reaktion darauf wurde ein strukturiertes Onboarding-Programm eingeführt, das durch KPIs wie „Time-to-Productivity“ und „Onboarding Satisfaction Score“ überwacht wurde. Das Ergebnis: Die Frühfluktuation sank innerhalb eines Jahres um 30 %, während sich die Produktivität neuer Mitarbeitender im ersten Jahr signifikant verbesserte. Dies wird auch durch Studien von Gallup, der Aberdeen Group und der Haufe Onboarding-Studie belegt.

Fazit: People Controlling als strategisches Instrument nutzen

Zurück zur Ausgangsfrage: „Warum steigen die Kosten für Personalentwicklung in der Produktentwicklung?“ Mit datenbasiertem People Controlling kannst du nicht nur diese Frage beantworten, sondern aktiv zur Unternehmenssteuerung beitragen. Durch den gezielten Einsatz von KPIs im Recruiting, der Mitarbeiterbindung und der Führungskräfteentwicklung kannst du strategische Entscheidungen fundiert treffen und den Erfolg messbar machen. ✅

 

Nutzen Sie bereits datenbasiertes  People Controlling als Steuerungsinstrument? Welche Kennzahlen haben sich in Ihrer Praxis bewährt? 🤔

 

 

Bildnachweis: iStock.com\Jirsak

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